Ulrich Homel: Ans Aufhören denkt er lange nicht

Ulrich Homel ist wohl einer der ältesten Busfahrer in der deutschen Fußball-Landschaft, den ein Verein präsentieren kann. Mit seinen über 80 Lenzen unterstützt er seinen Verein TSG Sprockhövel in der Jugendarbeit und reißt jedes Jahr rund 55 000 Kilometer mit dem Neunsitzer der TSG herunter.

Fast täglich kutschiert er seit nunmehr 15 Jahren ehrenamtlich die Talente der Blau-Weißen von vereinbarten Haltepunkten zum Training. An Wochenenden fährt er sie zu den Meisterschaftsspielen. Meistens sind es S-Bahn-Haltestellen um Gevelsberg herum, von denen er die Spieler abfängt und zum „TSG-Gelände“ im Baumhof und zurück bringt.

Aber auch markante Punkte in Hagen, Bochum und Wuppertal herum gehören zur Route des früheren Maschinenbau-Ingenieurs. „Mittlerweile wird dieser Service in der Jugend-Bundesliga fast von allen Vereinen durchgeführt. Aber wir waren einer der ersten, die es den Eltern angeboten hatten. Dann auch noch als so ein kleiner Verein“, erzählt Homel nicht ohne Stolz. Er selbst gehörte auch 1992 zu den Initiatoren, damals als Schatzmeister des Gesamtvereins, des Projektes zur Jugendförderung.

Es war eine weitsichtige Voraussicht und ist heute eine unverzichtbare Säule in der Jugendarbeit der TSG. Denn neben dem Aushängeschild A-Jugend in der Bundesliga spielen auch die C- und B-Jugendteams alle in höheren Leistungsklassen. „Er ist ein Unikum im Verein. Seine Arbeit ist fast unbezahlbar. Ich bin froh, ihn zu haben“, lobt Bundesligacoach Patrick Rohde den Senior-Fahrer. Das wissen auch die anderen Übungsleiter im Verein.

Ans Aufhören denkt Homel noch lange nicht, denn der Kontakt mit den Jugendlichen hält den Sprockhöveler selbst jung, wie er beteuert. „Sonst wird man schnell zum Greis. Mein Arzt hat gesagt, ich werde 103 Jahre alt. Von daher will und kann ich diesen Dienst noch einige Jahre ausführen.“

Aber auch bei den Teenies kommt Homel sehr gut an. „Er ist immer für uns da. Mit ihm kann man auch gut über Probleme sprechen“ erzählt ein Spieler über den „Ulli“. „Da könnte ich ein Buch drüber schreiben“ ergänzt Ulrich Homel, der aber auch bei seinen jüngsten Mitfahrern auf größte Diskretion achtet. „Die wissen, es gibt eine wichtige Regel bei mir. Was im Bus besprochen wird, bleibt auch im Bus“.

Er ist stets zur Stelle

Aber auch sonst ist das rührige Vereinsmitglied für seinen Club viel unterwegs. Er packt auch bei den Einkäufen für die Pommesbude im Baumhof mit an. Überhaupt, wenn sonst irgendetwas gebraucht wird, ist er zur Stelle. „Mit den Erfolgen der Mannschaften werden auch die Aufgaben mehr und größer. Die Anzahl der Helfer bleibt aber zumeist auf den gleichen Schultern hängen“, wirbt Homel für die ehrenamtliche Mitarbeit bei der TSG. „Arbeit haben wir auf jeden Fall genug. Geld gibt es dafür zwar nicht, aber der größte Dank ist es, wenn die Jugendlichen die Arbeit wertschätzen“ betont er. Das tun sie wahrlich.

So bekam er von „seinen“ Kickern zu seinem 80. jeweils zehn Gutscheine für Magnum-Eis und doppelte Curry-Pommes geschenkt. Die beiden Lebensmittel gehören nämlich zu Homels Hauptleidenschaften. Natürlich neben dem Busfahren.

[Quelle: WAZ Sprockhövel / Erdinc Özcan-Schultz]