U19 (A1) Westfalenpokalspiel: TSG – DSC Arminia Bielefeld 2:3 (2:0)

2:0-Führung gegen Arminia Bielefeld reicht der TSG nicht

Die Sprockhöveler spielen mehr als eine Stunde in Überzahl und führen 2:0. Doch das Spiel kippt – und dann fällt das Flutlicht aus.

In einem Pokalspiel ist mit allem zu rechnen, klar – aber dass die A-Jugendspieler der TSG Sprockhövel samt Trainer Patrick Rohde nach dem Duell mit Bundesligist Arminia Bielefeld bitter enttäuscht vom Feld schleichen würden – das Szenario hatte wohl niemand auf der Rechnung. Und doch sagte Rohde: „Klar bin ich stolz auf meine Mannschaft, das bin ich immer. Aber wir haben 2:0 geführt, hatten Überzahl, verlieren trotzdem. Da ist Stolz das falsche Gefühl. Ich bin einfach enttäuscht.“

Eine 2 und eine 3 standen Mittwochabend gegen halb neun auf der Anzeigetafel im Sprockhöveler Baumhof, und die 3 tat richtig weh. 2:3 unterlag die TSG dem DSC Arminia in einem Spiel, in dem Sprockhövel alle Trümpfe in der Hand hielt.

Rot und Elfmeter schon nach 13 Minuten

Denn die im ungewohnten Rot angetretene TSG schockt Bielefeld: Nach zwölf Minuten knallt der Ballverlust zwar einmal ans Sprockhöveler Lattenkreuz, doch dann kontert die TSG. Ein langer Schlag auf Felix Casalino, der läuft Bielefelds Kapitän Weigelt davonläuft. Er wird im Strafraum umgerissen: Rot, Elfmeter, 1:0 durch Sandro Steglich, der hart unten links verwandelt.

Es war das Spiel der TSG, die mit hohem läuferischen Aufwand die Bielefelder immer wieder zu Fehlern zwangen, während der Favorit sich viele Fehler leistete. Erst stocherte Raffaele Federico den Ball über den Torwart, aber zu lasch (17.).

Budaks Sensations-Solo leitet das 2:0 ein

Nach einem erneuten Ballgewinn ließ Casalino wieder zwei Gegner stehen und wurde rüde gestoppt – eine klare Notbremse, doch der Schiedsrichter schreckte vor dem zweiten Platzverweis nach 23 Minuten zurück, nur Gelb und Freistoß. Folgenschwer, wie sich später herausstellte (23.). Noah Gulden und Luca Hauswerth hatten das 2:0 bei einer Doppelchance auf dem Fuß, scheiterten am DSC-Keeper (28.).

Und dann kam der große Auftritt von Aziz Budak. Sprockhövels Neuner stoppte den ball auf der Grundlinie, ließ auf dem Weg in die Mitte zwei Bielefeld richtig alt aussehen und bediente Lamine Diame – 2:0 nach einer halben Stunde! Und nicht unverdient, auch wenn Bielefeld mit dem Halbzeitpfiff ein zweites Mal Aluminium traf.

Bielefeld drückt und kommt zurück ins Spiel

DSC-Trainer Uwe Grauer zog zur Pause drei Wechsel-Optionen, dazu verteidigten die Bielefelder hinten nun Mann-gegen-Mann, um die Unterzahl auszugleichen. „Die eingewechselten Spieler waren schon eine klare Verstärkung, die haben immer zwei oder drei auf sich gezogen“, erkannte Patrick Rohde nachher an.

Jetzt kam Arminia mit aller Macht, auch wenn Federico noch einen guten Abschluss hatte (47.). Von der Strafraumgrenze fiel nach wenigen Minuten nach 2:1 und als dann nach einer Stunde Felix Casalino vom Feld musste, war das der Anfang vom Ende für die TSG. Rohde: „Nach dem Foul in der ersten Halbzeit war die Prellung so, dass der Oberschenkel zugemacht hat. Diese Qualität konnten wir einfach nicht ersetzen.“

Kurz vor Schluss geht plötzlich das Licht aus

Es kommt, wie es kommen muss: Lang hält die Abwehr, doch zehn Minuten vor Schluss gibt es Handelfmeter für den DSC, 2:2 – schwer umstritten. Drei Minuten später nach einem Standard das 2:3. Arminia fitter und vor allem physisch härter, während die TSG zum Großteil Spieler des Jungjahrgangs auf dem Feld hat. „Uns ist ein wenig die Kraft ausgegangen“, sagt Rohde.

Doch eine unverhoffte Chance zum Kräftesammeln gab es noch: Eine durchgebrannte Sicherung am Flutlicht verschaffte der TSG eine 15-minütige Pause zum Sammeln und Durchschnaufen vor den entscheidenden Minuten. Noah Karthaus und Ioannis Berberoglou hatten den Ausgleich noch auf dem Fuß, doch es reichte nicht – ganz bitter. In der nächsten Runde hätte vermutlich Schalke 04 gewartet.

Es war eine Leistung, auf die die TSG stolz sein kann – mit reichlich Abstand. Erst einmal überwiegt die blanke Enttäuschung.

Philipp Ziser

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