U16 (B2) Meisterschaftsspiel: TSG – SV Hohenlimburg 1910 2:2 (1:0)

… Spielkontrolle … Chance über Chance … Konzeptlosigkeit … glückliches Unentschieden …

B-Jugend Kreisliga A

…tja, so kann man sich auch beschenken…denn, ein in der ersten Halbzeit größtenteils überlegen geführtes Fußballspiel, bei dem die Chancenverwertung (wieder einmal) mehr als zu wünschen übrig ließ, wurde im Laufe der zweiten Halbzeit durch unkonzentriertes Spiel sowie damit einhergehenden individuellen Fehlern aus der Hand gegeben, der Gegner wurde stark gespielt, das Team geriet in Rückstand und stemmte sich gegen die Niederlage, die letztlich durch den Ausgleich kurz vor Schluss abgewendet werden konnte…

Beide Teams gingen zu Anfang der Partie mit engagiertem Spielaufbau zu Werke, wobei vor allem die linke Angriffsseite der TSG durch Thomas Schiprowski einige bemerkenswerte Akzente setzte, die jedoch leider wieder das alte Übel der Mannschaft offenbarten, selbst aus klarsten Möglichkeiten kein Kapital schlagen zu können…nach einem klasse eingeleiteten Angriff über Fabian Gries und Marco Schneider erhält Florian Scheffler die Kugel freistehend vor dem gegnerischen Tor…allein die missglückte Ballannahme verhinderte hier die Führung in der 10. Minute…und weiter ging es mit den Geschenken…so hätte nach dem verdienten Führungstreffer durch Philipp Stambor nach einer gewitzten Einzelaktion in der 15. Minute neun Minuten später unbedingt das 2:0 fallen müssen, als Torben Bötzel nach einer Maßauflage von Daniel Protzel den Ball aus drei Metern nur noch ins leere Tor zu schieben braucht, aus unerfindlichen Gründen jedoch die Kugel über das Tor bugsierte…oder die Chance von Philipp in der 28. Minute, die ihn nach einem Zuckerpass von Torben allein vor dem gegnerischen Keeper sah, dieser aber mit einem Reflex Philipps Schuss zur Ecke lenken kann…zudem kamen auch einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen…ein angebliches Abseitstor von Philipp in der 6. Minute mag ja noch wegen der fehlenden Linienrichter im Sinne der Regel ausgelegt werden, doch den nach einem Zuspiel von Marius Diesler aus dem Mittelfeld ins Sturmzentrum gelaufenen Torben, der sich nun alleine dem Schlussmann der Hohenlimburger gegenübersah, im Abseits zu wähnen…soll hier kommentarlos bleiben…Rückblickend betrachtet darf hier nicht vergessen werden, das sich auch die Hagener Elf in Hälfte eins einige gute Möglichkeiten erarbeitete…sie machte lediglich den Fehler, zu schnell den Abschluss zu suchen anstatt hier und dort den einen oder anderen Querpass zu spielen, der erfolgversprechender gewesen wäre. Gute Arbeit leistete zudem unsere Abwehr, wobei Hannes Schwarz solide für die nötige Ruhe im Abwehrzentrum sorgte und Radu Maldea sich neben seinen originären Aufgaben stets ins Angriffspiel mit einschaltete.

Die zweite Halbzeit begann dann allerdings doch mit einem spielerisch durchdachten Angriff der Hohenlimburger, die mit einem Steilpass ins Sturmzentrum eine wirklich sehenswerte Aktion darboten, die mit insgesamt vier…!!!… guten Einschussmöglichkeiten ihre Fortsetzung fand, aber entweder von unserem erneut gut aufgelegten Schlussmann Louis Roland zunichte gemacht wurden, oder an den überhasteten Aktionen der gegnerischen Stürmer scheiterten. In der 45. Minute gelangt ein aus der Hagener Abwehr nach vorn gespielter Ball bei einem ihrer Stürmer, der trocken abzieht und den Ausgleich erzielt…lange Gesichter beim TSG Team…aber anstatt ein Ruck durch die Mannschaft geht, wird im weiteren Spielverlauf der Gegner durch eigenes Nichtagieren in seiner Spielfreude beflügelt…ein Riß im TSG-Spiel, der sich nach der lustlos dargebotenen Anfangsphase der zweiten Halbzeit angebahnt hatte, war die Folge…die Aktionen wurden hektischer und unkonzentrierter, das spielerische Element verkümmerte und verunsicherte Kombinationen endeten meist im Ballverlust…doch wenn spielerisch nichts mehr läuft, gibt es ja auch noch Standardsituationen, die das Feuer wieder auflodern helfen lassen….so wurde in der 54. Minute der TSG ein Freistoß zugesprochen, mit dem Philipp durch einen satten Lattenknaller dem TSG Team wieder etwas mehr Leben einhauchte, unterstützt zudem vom verbalen Weckruf an der Außenlinie…jedoch spielte das Team auch danach nicht wirklich den flüssigen Kombinationsfussball, den zu zeigen sie imstande ist…der Spielfluss wollte einfach nicht mehr aufkommen, und zu allem Übel fiel genau in diese Phase der Treffer zum 1:2 Rückstand…dieser Schock saß zunächst sehr tief und spiegelte sich in verkrampftem und einfallslosem Gekicke wider…selbst Zuspiele über kurze Distanz fanden nicht die Mitspieler…aber man merkte der Mannschaft von Andreas Jüttendonk und Heinz Stambor an, wenn auch nur in leichten Ansätzen, dass sie das Spielfeld nicht als Verlierer verlassen wollte…es passierte wieder etwas in den Köpfen der Spieler…!!!…gut, Ideen und Kreativität im Spielaufbau fehlten eh und konnten auch nicht mehr abgerufen werden, so dass lange Bälle herhalten mussten, um für Gefahr zu sorgen…und tatsächlich…nach einer solch simplen und zufallsabhängigen Überbrückung des Mittelfeldes erhält Florian die Kugel am gegnerischen Strafraum, setzt sich energisch gegen einen Abwehrspieler durch und steckt mit Übersicht auf Torben durch, der wiederum den Ball technisch versiert annimmt, sich bei gleichzeitiger Körperdrehung freie Schussbahn verschafft und den Ball zum Ausgleich einschiebt…verdient allemal…dass nicht doch noch der Siegtreffer für die TSG eine Minute vor Schluss fiel, verhinderte allein der gute gegnerische Keeper, der nach einem präzisen Vollspannschuss von Philipp den Ball mit einer tollen Parade zur Ecke lenken kann…und auch sonst seine Klasse unter Beweis stellen konnte…

Fazit: das eigentlich Negative am heutigen Spieltag ist die Tatsache, dass das TSG-Team es nicht verstand, einen Gegner, der über weite Strecken das Spiel ohne Mittelfeld praktizierte, indem er lange Bälle aus der Abwehr in die Spitze spielte, also Fußball ohne taktisches Konzept darbot, nicht durch spielerische Mittel in seine Schranken verweisen konnte…leider wurde sogar gegen Ende des Matches diese nach dem “Prinzip Zufall“ aufgebaute Spielweise…dazu noch erfolgreich…übernommen…aber manchmal heiligt der Zweck eben die Mittel…

TSG: Louis Roland – Marius Diesler – Fabian Gries – Hannes Schwarz – Radu Maldea – Florian Scheffler – Marco Schneider (59. Armin Asanoski) – Daniel Protzel – Thomas Schiprowski – Philipp Stambor – Torben Bötzel

Tore: 1:0 Philipp Stambor (15.), 1:1 (45.), 1:2 (63.), 2:2 Torben Bötzel (75.)

[Norbert Protzel, TSG B2-Junioren]